Feinschliff mit m&h

Rhyn - Schweiz

Die Software NC Gage von m&h bringt endlich Messfunktionen auf Maschinen mit Steuerungen von Fanuc und anderen japanischen Herstellern. Bislang musste die Kontrolle zeitaufwändig und fehlergefährdet manuell oder auf anderen Maschinen erfolgen.

„Ich sehe sofort, wo mein Werkzeug steht“, freut sich Stefan Fiechter, der bei der Firma Rhyn AG, im schweizerischen Bollodingen, die Schleifarbeiten auf der Hauser-Koordinatenschleifmaschine zu erledigen hat. Die Messfunktionen der Fanuc-Steuerung waren völlig unzureichend.

Zwar war die Maschine selbst für die Ausrüstung mit Messtastern vorbereitet, die Steuerungssoftware lässt jedoch viele Meßwünsche offen. Mit der Software NC Gage von m&h können solche Maschinen nun nachgerüstet werden und bieten dann eine Vielfalt von Messfunktionen, die selbst über den Umfang europäischer Steuerungen hin-ausgehen. Je nach Maschine und Steuerungstyp wird die Software entweder direkt in den Steuerungscomputer eingespielt (z.B. Okuma) oder aber auf einem Tablet-PC betrieben, der über WLAN mit der Maschinensteuerung verbunden wird.

So auch auf der Koordinatenschleifmaschine bei Rhyn AG, die über eine Fanuc-Steuerung verfügt. Die Messpunkte und Messfunktionen werden auf dem Tablet-PC festgelegt. In den aufgerufenen Messrou- tinen können die Messpunkte auch per Teach-in festgelegt werden. Einmal erstellte Messprogramme werden gespeichert und können jederzeit wieder aufgerufen werden. Über eine WLAN-Kopplung werden diese an die Steuerung übertragen. Die Messwerte kommen dann auf gleichem Weg zurück.

„Die Bedienung der Software ist simpel und leicht verständlich“, freut sich Herr Fiechter. „Die Programmierung mit Hilfe von Symbolen und Icons ist gut verständlich. Damit kommen auch nicht versierte Leute schnell zurecht.“ NC Gage bietet aber nicht nur eine Reihe von Messfunktionen, sondern prüft auch die einzugebenden Werte und Befehle jeweils auf Plausibilität. „Nur wirklich mögliche Funktionen sind jeweils aktiv“, erläutert Stefan Fiechter. „Das vermeidet Fehler und ist eine echte Erleichterung für den Bediener.“

Seit 1961 fertigt die Rhyn AG schon Stanzwerkzeuge, Vorrichtungen, Einzelteile und Kleinserien mit hoher Genauigkeit. Hauptabnehmer sind die Pharmaindustrie, die Medizintechnik, aber auch die Elektroindustrie und der Maschinenbau. In der Rhyn AG arbeiten derzeit 17 Mitarbeiter mit hoher Spezialisierung, die einen umfangreichen Maschinenpark bedienen, womit die Rhyn AG sämtliche Zerspanungsverfahren anbieten kann. Messtaster von m&h setzt man seit längerer Zeit bereits auf dem Bearbeitungszentrum des Fabrikats Reiden ein. Dort haben sich die Taster sehr bewährt. Eine Besonderheit ist der Einsatz der Software NC Gage von m&h auf Koordinatenschleifma-schinen von Hauser mit einer FANUC-Steuerung. Die Koordinatenschleifmaschinen verfügen ja über einen besonderen Aufbau und besondere Bewegungsabläufe. Aber auch das meistert die universell ausgerichtete Software von m&h ohne Abstriche.

Die Rhyn AG hatte die Hauser-Maschine für Messtaster vorgerüstet gekauft. Sie war bereits vorab verkabelt und wurde von m&h nachgerüstet, also mit Empfänger und Taster, sowie Software ausgerüstet. Verwendet werden hier die kleinen Taster von m&h mit den entsprechenden Hohlschaftkegeln HSK25, die als Standard lieferbar sind. Gleichzeitig mit der Lieferung wurde die Software installiert und vor Ort, an eigenen Werkstücken der Fa. Rhyn geschult. So gewinnen die Bediener von Anfang an Sicherheit an ihren Werkstücken und bei wiederkehrenden Teilen können die Programme aus der Schulung
Rhyn-Machine-Tool-Operatorgleich wieder eingesetzt werden. Besonders gelobt wird die Unter-stützung durch m&h, wo es auch eine gute telefonische Beratung gibt, die unnötige und teure Serviceeinsätze verhindert. Mit NC Gage kann nun auch auf FANUC-Steuerungen wesentlich universeller gemessen werden als vorher. Neben dem Einmessen beim Rüsten werden nun Winkel geprüft, ungerade Maße genau kontrolliert, Innenformen gemessen und vieles mehr. Konisch verlaufende Formen haben ihren Schrecken verloren.
„Früher gab es beim Ablesen von Messuhren immer wieder mal Fehler“, gesteht Stefan Fiechter. „Oftmals wurde das Teil abgespannt und extern vermessen.“ Weil das so zeitaufwendig war, wurde nur wenig gemessen. Beim Wiederaufspannen war es schwierig, Lage und Nullpunkt wieder zu finden. „Jetzt sind wir beim Messen mindestens 40% schneller und wir messen heute viel mehr als damals.“ Und die Messergebnisse sind immer zuverlässig, was früher nicht immer der Fall war. Komplexe Sinus- und TangensBerechnungen sind nun ebenso obsolet, wie manuelle Messmittel oder spezielle Lehren.

Die Möglichkeit Fehler zu machen ist deutlich eingeschränkt. „Wir haben Zeit und Sicherheit gewonnen“, bestätigt Stefan Fiechter. „Wir können protokollieren, was gemacht wurde und ich bin sicher, dass es stimmt.“

Wir haben Zeit und Sicherheit gewonnen,

Gefragt nach den finanziellen Aspekten äußert er sich zunächst schweizerisch zurückhaltend, um dann aber gleich nachzulegen: „Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und wir würden die Investition sofort wieder tätigen. Wenn man nur ein Werkstück rettet, ist das System schon bezahlt.“

Die neuen Möglichkeiten führen auch zu leicht veränderten und optimierten Abläufen im Hause Rhyn. Jetzt werden erst die Stempel eines Stanzwerkzeuges fertig geschliffen und noch auf der Koordinatenschleifmaschine kurz gemessen. Dann fällt es leicht, die zugehörige Matrize den genauen Maßen des Stempels anzupassen und passgenaue Werkzeuge zu liefern. Schmunzelnd fügt Stefan Fiechter an: „Das System macht sich sicher bezahlt.“ Und sein Chef Hans Rhyn bestätigt das mit einem Kopfnicken. So entsteht wirtschaftlicher, schweizerischer Feinschliff mit der Unterstützung von Messtastern und Software von m&h.