An der security kommt keiner vorbei

Kiekert - Deutschland

Türsteher entscheiden rigoros darüber, wer den Abend im Club verbringt – und wer turnschuhtragend von aussen durch die beschlagenen Scheiben späht. Die Messgeräte Optiv Classic von Hexagon Metrology nehmen die gleiche Funktion bei Kiekert wahr. Im Wareneingang prüfen sie Zulieferteile genau und geben ihr entschiedenes „go“ oder „no go“.

Die Kiekert AG ist der weltweit führende Automobilzulieferer im Bereich qualitativ hochwertiger Schließsystemtechnologien. Mit weltweiten Entwicklungs- und Produktionsstandorten ist der Schließsystemspezialist in allen wichtigen Automobilregionen der Welt für seine Kunden vor Ort. Der besondere Fokus auf eine hochwertige Produktentwicklung spiegelt sich in einem modernen Produktprogamm wider: Über ein Drittel der Technologien sind jünger als drei Jahre und machen Kiekert zur weltweiten Nummer eins im Bereich der Seitentürschließsysteme. An jedem Produktionsstandort gelten bei Kiekert die gleichen, hohen Qualitätsstandards - das erwarten auch die internationalen Kunden von dem Unternehmen.

Ein Schloss für einen Pkw erscheint auf den ersten Blick trivial. Bettina Brandt, Manager Global Laboratory, rückt das Bild zurecht: „Ein Schloss ist durchaus vergleichbar mit einem Schweizer Uhrwerk. 70 bis 125 Einzelteile greifen ineinander. Abweichungen im Bereich der hundertstel Millimeter bei einem Teil können bereits zu einer Fehlfunktion des Schlosses führen.“ Letztlich müssen alle Kiekert-Schlösser sicher schliessen und sich genauso sicher öffnen lassen. Dank der hohen Qualitätsstandards in sämtlichen Unternehmensbereichen wird dies stets gewährleistet.

 

Den zulieferstrom im Griff

Komplex gestaltet sich auch der Zulieferstrom. 350 Lieferanten versorgen die Kiekert-Werke mit 5000 verschiedenen Teilen – hauptsächlich Stanzteile, Feinstanzteile oder Spritzgussteile aus Kunststoff. Im Werk Tschechien – dem grössten Kiekert-Werk – werden beispielsweise 1 Million Einzelteile pro Tag angeliefert. Wie behält man diese schier unvorstellbaren Warenströme im Griff?

Klaus Hense, Senior Manager Global Supplier Quality, erklärt: „Wir fahren natürlich eine Qualitätsvorausplanung mit unseren Lieferanten, machen Audits, haben Best Practices installiert. Ohne einen Filter in unserem Wareneingang besteht aber immer das Risiko, dass ein Fehlteil durchschlägt. Unsere Wareneingangsprüfung haben wir daher stets weiterentwickelt, um diese auf dem modernsten Stand zu halten.“ 

So hatte vor wenigen Jahren noch jedes Werk seine eigene Methodik für die Wareneingangsprüfung entwickelt. Das Werk in Mexiko fertigte zum Beispiel für jedes Zulieferteil Lehrensätze an, die teuer und typgebunden waren. Da die Kosten tendenziell weiter nach oben gingen, versuchte man eine andere Lösung zu finden. 

Seit 2012 verwendet Kiekert eine global einheitliche, messende, dokumentierende und auswertbare Lösung: die Multisensor-Messsysteme Optiv Classic 321 GL von Hexagon Metrology, die den neuesten Standards entsprechen und für jedes Zulieferteil kompatibel sind. Die änderungsfreundlichen Systeme erlauben es, der Dynamik des Automobilmarktes mit seinen häufigen Modellwechseln nachzukommen. 

 

Globales Konzept, lokal implementiert

Die CNC-gesteuerten 3D-Messmaschinen sind inzwischen in exakt gleicher Ausführung in allen KiekertWerken im Einsatz. Somit ist sichergestellt, dass die Messstrategie in sämtlichen Produktionsstätten mit den gleichen Mitteln umgesetzt wird. Messprogramme können zwischen den Werken ausgetauscht werden; lediglich die Benutzeroberfläche muss an die Landessprachen angepasst werden.

Gleichzeitig dienen die Geräte quasi als Frühwarnsystem. Für Kiekert wird ersichtlich, sobald sich ein Lieferant mit seinen Teilen in eine bestimmte Richtung entwickelt. So können frühzeitig Gespräche mit den Lieferanten gesucht und gezielt Maßnahmen eingeleitet werden. 

Bettina Brandt ergänzt: „Bei der Auswahl des Messsystems war uns besonders wichtig, dass Anwender ohne entsprechendes Fachwissen das Gerät bedienen können. Es sollte von der Bedienbarkeit her so einfach sein wie eine Lehre.“ Dieser Ansatz zeigt sich in der Benutzeroberfläche der Messsoftware PC-DMIS Vision. Sie ist so aufgebaut, dass der Anwender robust und sicher durch den Messprozess geführt wird. Fotos visualisieren beispielsweise, wie die Teile auf dem Messgerät gespannt werden müssen. 

Die Optiv Classic Geräte sind so flexibel, dass auch ein Barcode-Scanner in den Prozess integriert werden konnte. Der Bediener scannt den Code des eingehenden Teils ab und das korrekte Messprogramm fährt automatisch hoch. 

Ein Ergebniskonverter wandelt die Messdaten in Excel-Dateien um. Das macht die Resultate vergleichbar und transparent. Durch ein Warnsystem werden Messergebnisse, die außerhalb der Toleranz liegen, sofort an den verantwortlichen Qualitätsmitarbeiter zur Reklamationsbearbeitung weitergeleitet. 

 

Mehr als ein Messschieber

Das universelle Konzept rund um die Wareneingangsprüfung soll in naher Zukunft auch nach Russland exportiert werden. Dort entsteht das nächste KiekertWerk. „Die Optiv-Maschinen haben natürlich Potenzial, das über eine Messschieber-Funktionalität hinausgeht, auch aufgrund ihrer Möglichkeit, taktile und optische Sensoren aufzunehmen“, bestätigt Klaus Hense. „Sobald wir den neuen Standort hochfahren, kann ich mir gut vorstellen, dass wir die Geräte in Russland neben der Wareneingangsprüfung für Erstbemusterungen und Problemanalysen nutzen.“ 

Die „Türsteher“ bei Kiekert steigen auf. Ihr Auftrag bleibt nach wie vor der gleiche: Für absolut sichere Schlösser zu sorgen. In allen Kiekert-Werken. In jeder Situation.