Ergonomische Leichtgewichte
RECARO Aircraft Seating - Deutschland
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Airlines und Flugzeughersteller stehen vor der Herausforderung, Mensch und Fracht effizienter zu befördern. Da hilft nur eine radikale Schlankheitskur, die bei allen Komponenten ansetzt. Abstriche bei Ergonomie und Komfort seiner Flugzeugsitze für die Economy- und Businessklasse werden bei RECARO Aircraft Seating dennoch nicht gemacht. Mit seinen hohen Ansprüchen setzt das Unternehmen auf einen stark aufgestellten Entwicklungsbereich. Hierbei unterstützt ein 3D-Koordinatenmessgerät DEA GLOBAL von Hexagon Manufacturing Intelligence.
Zugegeben: So ein Sitz hat es nicht leicht. Sieben Tage die Woche, oft 20 Stunden pro Tag bei einer Gesamtnutzung von bis zu 30 Jahren muss er durchhalten. Neben Zuverlässigkeit steht auch Leichtbau auf der Checkliste der RECARO Entwickler am Stammsitz Schwäbisch Hall. Denn mehr Gewicht kostet Treibstoff und damit Geld – auf jeden Liter Kerosin weniger kommt es in dem dynamischen Markt an. Ganz klar im Fokus des Sitzspezialisten RECARO steht das Sitzen selbst. Der Fluggast soll idealerweise entspannter am Ziel ankommen, als es beim Boarding der Fall war.
Wie halten die Ideengeber bei RECARO Gewichtseffizienz, Ergonomie, Komfort und Zuverlässigkeit der Sitze in Balance? Wichtige Impulse und Anregungen erhalten die Entwicklungsbereiche aus der Messtechnik. Bis vor kurzem lief dort die Einzelteilvermessung noch über eine Auslegermaschine mit erheblichem manuellem Aufwand. Um der von der Geschäftsführung definierten Null-Fehler-Strategie Rechnung zu tragen, mussten bei RECARO in Sachen Messtechnik neue Wege gegangen werden. Die Anforderungen, die an das Koordinatenmessgerät gestellt wurden, waren entsprechend hoch.
Materialvielfalt
„Eine präzise Vermessung von Werkstücken ist eine Grundvoraussetzung, um sicherzustellen, dass die Qualität des Gesamtprodukts den sehr hohen Anforderungen der Kunden genügt“, erklärt Robin Kölz, Team Leader Quality FAI Parts & Measurement bei RECARO Aircraft Seating. Basierend auf der kundenbedingten Teilevielfalt, die durch verschiedenste Fertigungsprozesse der Lieferanten, aber auch in der hauseigenen Fertigung realisiert werden, schlug Franz Musso, Sales Manager Hexagon Metrology, eine DEA GLOBAL mit verschiedenen Sensortechnologien vor.
Neben der Entwicklung sind in Schwäbisch Hall die Eigenfertigung mit Prozessen wie Tiefziehen und Lasern sowie die Vormontage angesiedelt. Unterschiedliche Materialien werden also zu Komponenten verarbeitet, die von einer Messmaschine volle Flexibilität fordern. Der berührungslose Laserliniensensor CMS106 ist Teil des Koordinatenmessgeräts. Er eignet sich beispielsweise für Montagegruppen mit Wandstärken im Millimeter-Bereich, die nur mit optischer Technik schnell und in der notwendigen Präzision gemessen werden können. Auch Neigungen von Tischen oder Schlafpositionen, Verkleidungsfolien, und Kohlefaserprodukte nimmt der CMS106 unter die Lupe. Im Blechbereich – zum Beispiel wenn es darum geht, Profile oder Schnitte noch präziser auszuwerten – wechselt Johannes Mainhardt, Inspector Quality Measurement, vollautomatisch per Tasterwechsler zum taktilen High-Speed-Scanning-Sensor LSP-X1.
Bessere Detailschärfe
Der Messbereich der Maschine ist mit 900 x 2000 x 800 mm so ausgelegt, dass auch große Montagegruppen Platz finden. Neben der Flexibilität der Maschine überzeugte auf technischer Seite die Genauigkeit der DEA GLOBAL. Deren Grundgenauigkeit mit dem LSP-X1 Sensor liegt bei 1,4 μm (Mikrometern). “Wir wollten uns in der Messtechnik weiter professionalisieren und konnten mit der DEA GLOBAL die Genauigkeit unserer Messergebnisse deutlich erhöhen”, sagt Mirjam Bruhns, Director Quality and Process Management. “Wir sind nun dank der Detailschärfe in der Lage, klare und eindeutige Aussagen zur Qualität der Bauteile zu treffen – und können diese Erkenntnisse an unsere Lieferanten und internen Kunden zurückspiegeln. Mit dieser Investition sind wir für die kommenden Jahre in der Messtechnik sehr gut aufgestellt.”
Farben statt Zahlen
Softwareseitig rüstete Hexagon Manufacturing Intelligence die Maschine mit PC-DMIS aus. Somit können CAD- Modelle aller Hersteller, z.B. CATIA oder SolidWorks, über Standardschnittstellen wie STEG, IGES, DXF etc. eingelesen werden. Johannes Mainhardt sagt: “PC-DMIS ist sehr logisch aufgebaut und macht strukturiertes Programmieren möglich. Toleranzen kann ich beispielsweise ganz einfach auf das CAD-Modell aufziehen. Am besten ist, dass ich unseren Lieferanten schnell Feedback geben kann. Dazu brauche ich keine komplizierten Excel-Dateien, sondern kann das über gut verständliche Falschfarbendarstellungen erledigen.”
Wichtige Inputs liefert die DEA GLOBAL nicht nur an Entwicklung, Eigenfertigung und Montage am Standort Schwäbisch Hall. Bei Klärungsbedarf senden auch andere RECARO Standorte ihre Teile zum Stammsitz, damit sie mit dem Koordinatenmessgerät genau untersucht werden können.