Produktivitätssteigerung Durch Messen in Der Maschine
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Cubings und Nullserienmotoren für den
Automobilbau, zertifizierte Luftfahrtteile und
maßstabs- gerechte Windkanalmodelle müssen
aufs μ stimmen. Mit 3D Form Inspect von m&h
überwacht Deharde in Varel die Genauigkeit, auch
an Freiformflächen, schon in der Maschine.
“Wir streben eine signifikante Steigerung unserer
Spindelarbeitszeiten an”, postuliert Holger Hoffmann,
Managing Partner bei Deharde in Varel das Oberziel der
internen Neuorientierung des Unternehmens. Gleichzeitig
geht es natürlich auch darum, Kosten zu sparen und die
Fertigungsdurchlaufzeiten zu verkürzen.
Anforderungen, die Produktionsleiter Markus Stocker, der
seit knapp 1 Jahr die Verantwortung für die Produktion bei
Deharde übernommen hat, veranlasst haben, alle internen
Abläufe auf den Prüfstand zu stellen. 5-Achs-Maschinen
ermöglichen die Komplettbearbeitung in maximal zwei
Aufspannungen. Werkzeuge werden auftragsbezogen an
den Maschinen bereitgestellt, um Rüstzeiten zu verkürzen
und die Produktivität zu steigern.
Allen Anstrengungen gemein ist das Streben nach noch mehr
Genauigkeit. Schließlich fordern auch die Kunden immer
engere Toleranzen. Die Zertifizierungen nach ISO 9001 und
EN 9100 sind die Basis für das Geschäft in den Branchen in
denen Deharde sich bewegt. Eine Spezialität von Deharde
sind bis ins Detail maßstabsgetreue Windkanalmodelle
aus verschiedenen Metallwerkstoffen. Bestätigt wurde
die gute Arbeit von Deharde mit der Auszeichnung als
“Supplier of the Year 2009” seitens Boeing. Aber über die
Luftfahrtindustrie hinaus, liefert Deharde in viele andere
Branchen, wo hohe Genauigkeiten und die Bearbeitung
exotischer Werkstoffe gefordert werden.
Nicht zuletzt
dank der Aktivitäten des neuen Produktionsleiters Markus
Stocker, hat sich das Spektrum der Aufträge schon
deutlich erweitert. Auch die Automobilindustrie hat nun
nennenswerten Anteil an den Aufträgen im Hause Deharde.
Cubings mit sehr engen Toleranzen und Nullserien neuer
Motorenteile bringen Auslastung. Auch der Modellbau mit
all seinen unterschiedlichen Werkstoffen ist Stammkunde
bei Deharde. Die Fertigung in Temperatur-stabilisierten
Hallen ist eine der Voraussetzungen, solche Teile in
geforderter Genauigkeit zu produzieren.
Damit einher geht
die Notwendigkeit des Prüfens der Werkstücke während
der Bearbeitung, um etwaige Abweichungen frühzeitig zu
erkennen und entsprechend gegensteuern zu können, bevor
teurer Ausschuss entsteht. Diese Kontrollen bedeuteten immer wieder Maschinenstillstand und wiederholte
Aufspannungen, weil in der Zeit des Prüfens auf den
Messmaschinen und während des werksinternen Transports
kein anderes Werkstück bearbeitet werden kann. Zudem war
manuelles Messen in der Maschine eine latente Fehlerquelle.
“So paradox es klingt, macht das oft als unproduktiv
angesehene Messen per Messtaster auf der Maschine eben
diese Maschinen wesentlich produktiver”, schildert Markus
Stocker seine Erkenntnisse. “Weniger Werkstransporte, keine
Engpässe an den Messmaschinen und erheblich weniger
Rüstzeiten sorgen für eine spürbar gestiegene Ausbringung.”
“Hinzu kommt, dass die Bediener jederzeit zwischen den
Bearbeitungsschritten ihr Werkstück kurz prüfen können. Wir
können wesentlich früher reagieren und vermeiden teuren
Ausschuss. Insgesamt sind wir spürbar genauer geworden.”
Das ist wirklich eine verhältnismäßig
kleine Investition mit großem Effekt
Geleistet wird
Dies mit Messtastern von m&h und deren
Software 3D Form Inspect mit Best Fit Modul. Diese
Software ermöglicht den Vergleich der tatsächlichen
Dimensionen des Werkstückes mit den Sollwerten der
CAD-Zeichnung, noch während das Werkstück aufgespannt
in der Maschine ist. Mit wenigen Mausklicks werden zu
messende Geometrien bestimmt und Messfunktionen
zugewiesen. Jeder zu messenden Geometrie können auch
allgemeine oder individuelle Toleranzen zugewiesen werden,
was einen automatischen Toleranzabgleich ermöglicht.
Die Programmierung der notwendigen Verfahrwege des
Messtasters erfolgt durch die Software 3D Form Inspect
ebenso automatisch, wie eine Kollisionskontrolle.
Die Messergebnisse werden am Bildschirm des Computers
in der Werkstatt angezeigt, können als Protokoll
dokumentiert und als Datensatz weitergegeben werden.
Dies erleichtert den Bedienern die tägliche Arbeit, entlastet sie bei der Programmierung und gibt Sicherheit. Zudem
ermöglicht die einfache und schnelle Bedienung, vom
Rechner in der Werkstatt aus, eine frühzeitige Reaktion noch
in der Aufspannung in der Maschine.
Wenn Werkstücke nach dem Härten oder ähnlichen
Prozessschritten dann doch noch einmal aufgespannt
werden müssen, verhilft das m&h-Softwaremodul Best Fit zu
schnellem und sicherem Rüsten. Anhand vorher bestimmter
3D-Geometrien ermittelt dieses Modul durch Antasten die
tatsächliche Lage des Werkstückes in der Maschine und
ermöglicht das optimierte Anpassen von Nullpunkt und
Bearbeitungs- programm in der Steuerung. Dazu muss das
Werkstück lediglich ungefähr in die vorgesehene Position
gespannt werden, damit der Messtaster die Kontur findet
und untersuchen kann. Die ermittelten Werte werden dann
in der Steuerung zur Verschiebung und Verdrehung des
Bearbeitungsprogramms verwendet, wodurch jedes Teil
lageoptimal bearbeitet wird. Möglich wird dies durch ein, für
m&h patentgeschütztes, Kalibrieren unmittelbar vor dem
Messen.
Damit wird der aktuelle thermische Zustand der
Maschine erfasst und kompensiert. An den fünfachsigen
Maschinen werden die Schwenkfehler der 4. und 5. Achse
beim Messen automatisch kompensiert. Nur so ergeben sich
verlässliche und jederzeit wiederholbare Messergebnisse,
die denen auf den Messmaschinen vergleichbar sind.
Eingesetzt wird dieses Verfahren mit Messtastern und
Software von m&h bei Deharde auf fünfachsigen Maschinen
von DMG und Hermle. “Durch das Messen auf der Maschine haben wir nun die
Sicherheit, dass die Teile in Ordnung sind, wenn sie von
der Maschine kommen”, freut sich Markus Stocker. “Was
früher Ausschuss war, können wir heute meist retten.
Das vermeidet teuren Ausschuss, denn wir haben oft sehr teure Teile aus besonderen Materialien, die auch
nicht so schnell wieder zu beschaffen sind!” Bei den
meisten Werkstücken wird mit einem Aufmaß von etwa
2 – 3 Zehnteln vorgeschlichtet. Dann wird mit 3D Form
Inspect gemessen und automatisch mit den Vorgaben der
Zeichnung verglichen. Die tatsächlich gemessenen Werte
bestimmen dann den Schlichtspan und die Werkstücke
können zuverlässig auf Nullmaß gefräst werden.
“Das ist wirklich eine verhältnismäßig kleine Investition mit
großem Effekt”, bestätigt Markus Stocker. “Sie bedeutet
eine echte Risikominimierung, weil wir mit dem Messen
immer auf der sicheren Seite sind. Diese Sache spart uns
wirklich Kosten und macht uns letztlich viel schneller.” Dem
ist nichts hinzuzufügen.